Liebe Gemeindemitglieder!

In letzter Zeit ist es wohl in vielen Lebensbereichen zu weiteren Lockerungen der Corona-Regeln kommen. Wir möchten als Gemeinde verantwortlich mit dieser Situation umgehen, vor allem angesichts der nach wie vor hohen Infektionszahlen und den damit verbundenen Sorgen und Befürchtungen.
Die Kinder und Jugendlichen unter uns müssen sich auch weiterhin einmal pro Woche testen lassen, um die Schule besuchen zu können; die LehrerInnen in unserer Gemeinde ebenso. Für unsere Gemeindemitglieder im medizinischen und therapeutischen Bereich gilt weiterhin “2G plus” und Maske; und, nicht zuletzt: unsere Haupt- und Ehrenamtlichen, die Besuche bei unseren älteren und erkrankten Gemeindemitgliedern machen, können dies nur unter Einhaltung der Regel “geimpft oder genesen und PCR-Test”.
Eltern aus unserer Mitte sind besorgt, dass Lockerungen an den Schulen zu einem höheren Infektionsrisiko ihrer Kinder führen könnten, mit der Folge von Isolation, Home Schooling, Distance Learning und organisatorischem Mehraufwand. Mitglieder und BesucherInnen unserer Gottesdienste, die einer medizinischen Risikogruppe angehören, befürchten, dass bei ihnen auch die aktuellen Virusvarianten zu gesundheitlichen Problemen führen könnten.
Um für die besonders Herausgeforderten und Gefährdeten in unserer Gemeinde ein Zeichen des Verständnisses und der gelebten Nächstenliebe zu setzen, haben wir uns dazu entschlossen, auch weiterhin die Gottesdienste nach der “3G-Regel” sowie mit FFP2-Maske zu feiern. Für alle anderen Veranstaltungen in Präsenz gilt “3G” und “Maske oder Test”, wobei der PCR-Test bei organisatorischen Problemen auch durch einen Antigen-Test ersetzt werden kann, den wir auf Wunsch gerne zur Verfügung stellen.
Bitte helfen Sie uns, auch diese schwierige Phase der Pandemie gemeinsam so gut wie möglich zu bewältigen. Ganz herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und ihr Verständnis!

Das Presbyterium der Pfarrgemeinde H.B. Wien-Süd

Ein paar Gedanken dazu:

Wahrscheinlich sind die meisten von uns der Meinung, dass es langsam aber sicher reicht. Ich auch. Genug der Masken, genug der Tests, genug der Einschränkungen und überhaupt. Die einen gehen auf die Straße und schreien ihre Wut jedes Wochenende in Wien hinaus. Ich weiß, nicht nur in Wien. Andere sind leise, halten sich an die Regeln und wünschen sich trotzdem ein Ende der Pandemie herbei. Die Dritten sind auch leise und haben gleichzeitig Angst. Angst dass sie sich anstecken oder ihre Kinder oder ihre Eltern. Weil sie Vorerkrankungen haben oder ihre Kinder oder ihre Eltern. Denn es hat sich nichts daran geändert, dass man wegen dieser Krankheit im Krankenhaus landen kann. Und dort an der Intensivstation. Oder daran sterben kann. Oder trotz eines milden Verlaufs an LongCovid erkrankt. Wem das betrifft, weiß man erst im Nachhinein… Und dann ist es zu spät.

Mein Verständnis von meinem Glauben ist, dass wir uns nicht an die Starken in unserer Gesellschaft orientieren, sondern an die Schwachen, die Vulnerablen. Wir sollen in der Pandemie als Gemeinde auf jene Rücksicht nehmen, die Angst vor der Erkrankung haben (warum auch immer) und deshalb auf Schutzmaßnahmen angewiesen sind, um unsere Angebote anzunehmen und daran teilzunehmen. Ja es bedeutet Mühen für alle, aber gerade in Wien ist es kein Problem – jedenfalls bis Ende März – sich testen zu lassen. Und Ende Mai schaut die Welt dann hoffentlich doch etwas anders aus.

Lauri Hätönen