Von Qumran bis zum Haus des Petrus
Eine geführte Reise durch Raum und Zeit

 

 

Am Abend des 14.Oktober 2020 lud uns Dr. Siegfried Kreuzer ein, mit ihm eine kleine Reise durch den östlichen Mittelmeerraum zu unternehmen. Nicht nur geografisch entfernten wir uns damit vom trüb-regnerischen Wien, auch zeitlich bewegten wir uns weit weg von allem, was uns derzeit den Alltag erschwert.

A selection of storage jars of the type formerly used to store the Dead Sea Scrolls, on display at Qumran, West Bank Bahnfrend / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)

 

 

Wir begannen unsere Reise in und um Qumran, wo ein Hirtenjunge in einer Höhle einen großen Schatz entdeckte: die heute als Qumran-Rollen bekannten Schriften, die uns zeigen, dass die Menschen auch damals schon wussten, wie wertvoll die überlieferten Aufzeichnungen sein können. Wir erkundeten auch das Umland der Höhlen, besichtigten die Ruinen der Siedlung und lernten, dass der aus dem Toten Meer geborgene Asphalt bereits in der Antike als Handelsware diente.

 

 

 

 

User: Bgabel at wikivoyage shared / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

Danach schauten wir uns in Karfarnaum um. Hier hat nicht nur Jesus viel Zeit verbracht, sondern auch das Haus Petrus soll hier gestanden sein. Wenn auch die Datenlage nicht so ist, dass man das exakte Bibelgeschehen bestätigen könnte, so war doch eindrucksvoll zu sehen, wie über archäologische Indizien zumindest die örtlichen Begebenheiten der uns bekannten Bibelgeschichte(n) rekonstruiert werden können.

 

Von Berthold Werner – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8534890

Und was wäre eine Reise in die antike Levante ohne einen Besuch in Jerusalem! Gerade in einer Stadt mit einer dermaßen lang zurückreichenden Geschichte verwundert es niemanden, dass die heiligen Orte mehrmals umgedeutet, neu gebaut, verfallen gelassen und wieder aufgebaut wurden. Besonders die Grabeskirche sahen wir uns genauer an. Während diese Kirche heute gleichzeitig Sitz des griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem und des katholischen Erzpriesters der Basilika des heiligen Grabes ist, fand Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, hier im Jahre 325 einen Tempel der Venus vor. Helena ließ sich davon aber nicht abhalten und fand, so die Überlieferung, tatsächlich Christi Kreuz unter diesem Tempel.

Foto: Franz Radner

Über die Reliquien – wir bestaunten auch noch das Ossuarium des Jakobus, Sohn des Josef, mit dem Zusatz Bruder von Jesus – stellten wir uns dann auch abschließend die reflektierende Frage, welche Bedeutung derartige Funde für unseren Glauben haben. Und während wir dies noch individuell für uns überlegten, schlossen wir den viel zu kurzen Ausflug ab und fanden uns dann doch an einem feucht-kalten Abend im Wien des Jahres 2020 wieder – mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen in unseren maskierten Köpfen.

Katharina Radner

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