Foto: Franz Radner

 

 

 

Gottesdienst zum 4. Advent
aus der reformierten Erlöserkirche,
Wien-Favoriten, am 19. Dezember 2021
mit Dr. Ulrich Körtner


Orgelvorspiel: Juliane Schleehahn: Allegro moderato maestoso – gekürzte Version von Felix Mendelsson Bartholdy (1809 – 1847)
Lied: Evangelisches Gesangbuch, 8, 1-6: Es kommt ein Schiff geladen
Begrüßung mit dem Wochenspruch aus Phil 4,4:

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet Euch! Der Herr ist nahe!

Der vierte Advent steht im Zeichen der Vorfreude auf das bevorstehende Weihnachtsfest und der Hoffnung auf Jesus Christus, der unsere Freude ist. Vielleicht geht es uns aber so wie vielen Menschen während des zweiten Corona-Winters, denen gar nicht fröhlich zumute ist. Vielleicht sind auch wir bedrückt, dünnhäutig und von Sorgen erfüllt, wie es mit uns und der Welt weitergehen mag. Manche unter uns quälen vielleicht ganz persönliche Nöte, Krankheit und Zukunftsängste. Mit all dem kommen wir vor Gott zusammen. Auf sein Wort wollen wir hören und daraus neue Kraft und neuen Mut schöpfen. In seinem Wort kommt er uns nahe und will uns auch in allem Schweren zur Quelle des Lebens und der Freude werden. Darauf dürfen wir vertrauens.

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.

Psalm: Ps 102,13-14.16-18.20-23

Du, HERR, bleibst ewiglich und dein Name für und für.
Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen;
denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen,
dass die Völker den Namen des HERRN fürchten
und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,
wenn der HERR Zion wieder baut und erscheint in seiner Herrlichkeit.
Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.
Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, der HERR sieht vom Himmel auf die Erde,
dass er das Seufzen der Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes,
dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN und sein Lob in Jerusalem,
wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche, dem HERRN zu dienen.

Gebet:

Advent. Du willst zu uns kommen, Herr,
aber so vieles steht deinem Kommen im Wege:
Die Berge unserer Zukunftsangst,
die Täler unserer Zweifel,
die Mauern unseres Misstrauens,
die Hügel unserer Bequemlichkeit.
Hilf uns zu überwinden, was Dir im Wege steht.
Öffne unser Ohr, dass wir dich hören,
und unser Herz, dass wir dich empfangen.
Erfülle uns mit Hoffnung und Freude.
Amen.

Klaviermusik von Martin Pauliny:
Lesung: Jes 52,7-10

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte, und ein Licht auf unserem Wege.

Lied: Evangelisches Gesangbuch, 19,1-3 O komm, o komm, du Morgenstern
Predigt über Lk 1,26-28

Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

(Lutherbibel 2017)

Zu einer besinnlichen Adventsfeier gehören nicht nur Weihnachtslieder, sondern auch eine gute Geschichte. Viele Geschichten zur Weihnachtszeit sind Legenden. Von Legenden geht eine starke Faszination aus, obwohl wir wissen, dass das, was sie erzählen, nur eine erdichtete Geschichte ist. Legenden sprechen tiefere Schichten unserer Seele an als die täglichen Fernsehnachrichten. Sie bringen etwas tief in uns zum Schwingen, das weiter reicht als unsere kühler Verstand,

Auch bei der Geschichte, die uns Lukas über die Ankündigung der wundersamen Geburt Jesu erzählt, handelt es sich um eine Legende, wie überhaupt die biblischen Erzählungen über Jesu Geburt und Kindheit über weite Strecken legendarische Züge tragen. Als Tatsachenbericht gelesen, wird diese Geschichte wohl bei den meisten Menschen nur ungläubiges Kopfschütteln auslösen. Der Glaube an Engel oder spirituelle Begleiter ist allerdings in den letzten Jahren wieder in Mode gekommen. Kugelförmige Engelsrufer, die als Schmuckstücke um den Hals getragen werden, verkaufen sich ebenso gut wie Bücher über Engel, himmlische Mächte oder unsere vermeintliche eigene Engelsnatur. Aber trotz Esoterikboom werden heutzutage wohl nur die wenigsten Menschen die Jungfrauengeburt Jesu als biologische Tatsache akzeptieren.

Muss man das, wenn man ein gläubiger Christ sein will? Ich glaube nicht. Das Evangelium, die gute Nachricht von der Menschwerdung Gottes, spricht von einer anderen Wahrheit als es die Naturwissenschaften und die moderne Medizin tun. Die gute Nachricht von Jesus aus Nazareth behauptet keine alternative Faktenlage und verbreitet keine Fake-News wie moderne Verschwörungstheoretiker, Coronaleugner, Rechtspopulisten und Demagogen. Sie weist den Weg zum wahren Leben, nach dem wir uns sehnen. Sie spricht vom richtigen Leben im falschen, nämlich von einem Leben in Glaube, Liebe und Hoffnung, das Gott uns schenkt. Das tut sie bisweilen in Bildern und Gleichnissen, aber auch in legendarischen Geschichten, die keine historischen Tatsachen berichten und dennoch in einem tieferen Sinne wahr sind. Diese Geschichten wollen nicht wörtlich, wohl aber beim Wort genommen werden.

Manche tun solche Geschichte ab: „Das sind ja nur Legenden“. Wienerisch gesagt: „Des san halt bloß G’schichterln“. Wer so denkt, bringt sich freilich um die existentielle Wahrheit dieser Geschichten. Ihre Wahrheit kann unser Leben verändern und bereichern. Ohne sie bleibt unser Leben arm.

Mit seiner Legende von der Ankündigung der wundersamen Geburt Jesu will Lukas die Wahrheit über Jesus von Nazareth veranschaulichen. Er will uns in Form einer Geschichte verständlich machen, was damit gemeint ist, dass Jesus von denen, die an ihn glauben, als Sohn Gottes bezeichnet wird. Vielleicht kommt die Wahrheit über Jesus überhaupt nur dann richtig zur Geltung, wenn man von ihm erzählt. Vielleicht gilt auch von der Wahrheit des Glaubens, dass man von ihr erzählen muss.

Legenden laden zur Besinnung ein. Wenn wir solch eine meditative Geschichte hören, können wir uns fragen, was sie uns angeht und ob wir vielleicht sogar selbst in ihr vorkommen. In der Geschichte von Jeu wundersamer Geburt kommen wir nicht direkt vor; was nicht heißt, dass sie uns nichts anginge. Wir sind vom Geschehen betroffen, aber nicht aktiv beteiligt. Es geht um uns. Aber wir sind nicht die Akteure. Wir können zunächst nur zuhören oder zuschauen. Dazu laden uns die zahlreichen Darstellungen der Verkündigung Mariens in der bildenden Kunst ein.

Auch Maria ist nicht die Hauptakteurin. Sie sagt am Ende: „Mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Es ist Gott, der an ihr handelt und sie für sein Heilshandeln gebrauchen will. Maria ist keine Miterlöserin. Es ist allein Gott, der das Heil schafft. Das ist ein Grundmotiv des Erlösungsgeschehens, auch wenn es um uns geht. Unser Leben wird allein durch Gott zurecht gebracht und neu, ohne dass wir von uns aus irgendetwas dazu tun könnten. Gott kommt uns zuvor, Wenn es um unsere Erlösung geht, sind wir ausschließlich Empfangende, ganz so wie Maria.

Das Kind, das in ihr heranreifen soll, ist die Frucht des Heiligen Geistes. So erzählt es Lukas. Was als biologische Behauptung aller Vernunft widerspricht, ist ein Sinnbild des Glaubens. Wie in Maria will Christus auch in uns Wohnung nehmen, nämlich im Glauben an ihn. Paulus drückt es im Galaterbrief folgendermaßen aus: „Ich lebe, doch nun nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20). Auch wir werden durch den Glauben zu einem neuen Menschen, befreit von der Sünde, von allem, was uns von Gott trennt. Dass Christus in uns Wohnung nimmt und lebt, ist aber die Frucht des göttlichen Geistes und nicht unser Werk. Glauben zu können ist ein Gottesgeschenk. Martin Luther sagt es so: „Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann, sondern der Heilige Geist hat mich durch sein Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten.“ So wird Christus auch in uns geboren, damit wir in einem neuen Leben wandeln.

Doch zurück zu unserer Geschichte. Maria erfährt von ihrer bevorstehenden Schwangerschaft. Von einem Augenblick zum anderen ist ihr Leben nicht mehr dasselbe. Das Kind, das da kommen soll, verändert schlagartig ihr Leben, noch bevor es geboren ist. Jedes Kind verändert das Leben seiner Mutter, seiner Eltern. Aber von diesem Kind ist noch mehr zu sagen: Das Kind der Maria wird die Welt verändern.

Das dieses Kind tatsächlich die Welt verändert hat, findet in der Geschichte des Lukas seinen Niederschlag. Er berichtet von Jesu Geburt nicht als Augenzeuge, sondern im Abstand von 70 oder 80 Jahren. Tatsächlich ist das Christentum zur Weltreligion geworden. Es hat das römische Reich und später das Abendland tief geprägt und geformt. Es hat sich über alle Kontinente ausgebreitet.

Lukas versteht sich durchaus als Historiker. Es geht ihm aber nicht nur darum, die Wirkungsgeschichte eines jüdischen Wanderpredigers zu Beginn unserer Zeitrechnung oder die Geburt eines bedeutsamen Religionsstifters zu schildern. Worauf es ihm ankommt ist, dass in Jesus von Nazareth Gott selbst in die Welt eingetreten ist. Jesu Geburt ist der Einbruch Gottes in unsere Welt.

Durch Gottes Kommen verändert sich die Welt in anderer Weise als durch sonstige epochale Ereignisse der Vergangenheit. Fortan ist diese Welt nicht länger ein gottverlassener Ort, ein in sich geschlossener und für uns auswegloser Unheilszusammenhang. Und das gilt auch hier und heute, in der Corona-Pandemie, in der uns schon so oft das Licht am Ende des Tunnels versprochen wurde und unsere Hoffnung ein um das andere Mal enttäuscht wurde; in der bereits mehr als 13.000 Menschen, derer heute abend mit einem Lichtermeer auf der Ringstraße gedacht wird, in unserem Land an oder mit dem Corona-Virus gestorben sind. So gottlos sich die Welt auch gebärden mag, so gottverlassen sich Menschen fühlen mögen: Die Welt ist um Christi willen nicht gottlos und heillos. Wir Menschen sind nicht gottverlassen, weil Gott und mit ihm das Heil in der Welt erschienen ist. Wo Unheil herrscht, soll es keineswegs geleugnet oder kleingeredet werden. Aber es gibt eben nicht nur Unheil, Schuld, Tod und Verderben, sondern auch Heil, Vergebung und Leben.

Wie die Welt, so sollen auch wir durch das Kind der Maria verändert werden. Auch unser Leben soll und kann neu werden durch dieses Kind. Es ist eine Frucht der Liebe Gottes, der Liebe Gottes zu uns Menschen. Unser Leben, wir selbst sollen verändert und neu werden durch die Kraft dieser Liebe.

Aber kehren wir nochmals zur Erzählung des Lukas zurück. Maria erfährt von den bevorstehenden Ereignissen durch einen Engel, also einen Boten Gottes. Bevor Gott selbst in der Welt erscheint, schickt er seinen Vorboten. Er tritt so unvermutet bei Maria ein, wie Gottes Ankunft bei uns Menschen völlig überraschend ist. Viele Darstellungen der Verkündigung an Maria sind auf Goldgrund gemalt. Das goldene Licht, das der Engel Gabriel auf diesen Bildern verbreitet, ist ein Vorschein des göttlichen Lichtes.

Die Weise, in welcher der Engel zu Maria spricht, zeigt die Veränderung der Welt durch Gott an. Schon der Gruß des Engels ist ganz besonders. Dass eine Frau so wertschätzend gegrüßt wurde, war zu Zeit Jesu ganz ungewöhnlich. Darum erschrickt Maria auch, als der Engel sie anspricht. Zu den ersten Anhängern Jesu sollten später nicht wenige Frauen gehören. Es waren Frauen und Kinder, Zöllner und Sünder, mit denen Jesus verkehrte. Rechtlose und Außenseiter waren es, denen er die Liebe Gottes bezeugte.

Der Engel kündigt an, das Kind, das Maria zur Welt bringen soll, werde Sohn Gottes genannt werden. Viele Eltern hegen den Wunsch, aus ihren Kindern solle einmal etwas ganz Besonderes werden. Sie träumen vielleicht davon, dass ihr Kind beruflich Karriere macht, vielleicht ein Ausnahmesportler oder ein großer Bühnenstar wird. Geht es darum auch bei Maria? Ist das, was der Engel ihr sagt, vielleicht ihr eigener geheimer Wunschtraum?

Lukas geht es um etwas anderes. Er spekuliert nicht über Marias Wünsche und Sehnsüchte, sondern er will die einzigartige Bedeutung zum Ausdruck bringen, die Jesus, der Gekreuzigte und Auferstandene für die Welt und uns Menschen hat. Gott war in Christus, so sagt es Paulus, und versöhnte die Welt mit sich selbst. Darum wird er im Neuen Testament Sohn Gottes genannt. Vielen Menschen erscheint diese Ehrenbezeichnung zu hoch gegriffen. Ein außergewöhnlicher Mensch, vielleicht sogar ein Prophet, das mag ja sein. Aber Sohn Gottes? Soll hier ein Mensch zum Gott gemacht werden? Ist das nicht geradezu lästerlich?

Versetzen wir uns in die Zeit und Umwelt des Lukas zurück. In seiner heidnischen Umwelt kannte man die Vorstellung von der wunderbaren Zeugung oder Geburt außergewöhnlicher Menschen. Ihre Einzigartigkeit sollte bereits an ihrer wunderbaren Geburt abzulesen gewesen sein. Man legte ihnen deshalb auch gelegentliche den Titel Sohn Gottes bei. Lukas hat diese Vorstellung aufgegriffen, um mit ihrer Hilfe die einzigartige Bedeutung Jesu begreiflich zu machen, die darin besteht, dass Gott in ihm ganz gegenwärtig ist.

Zu jeder Zeit stehen wir vor der schwierigen Aufgabe, die Botschaft von Jesus Christus und seiner Bedeutung für uns so weiterzusagen, dass die Zeitgenossen sie verstehen. Dazu bedarf es des Mutes. Lukas hatte zweifellos diesen Mut. Aber wie jeder Versuch einer Übersetzung oder Deutung steht auch sein gewagter Versuch in der Gefahr, vom Zentrum der Glaubensbotschaft abzulenken. Eben weil Jesus auf wundersame Weise gezeugt wurde, deshalb, so lässt Lukas den Engel Gabriel der Maria erklären, werde Jesus Sohn Gottes genannt werden. Lukas steht in der Gefahr, Jesu einzigartiges Gottesverhältnis zu einem biologischen Mirakel herabzuwürdigen. Und mit der naturwissenschaftlichen Unannehmbarkeit der Vorstellung von einer Jungfrauengeburt wäre dann für viele Menschen auch der Glaube an Jesus als den Sohn Gottes erledigt.

Feministisch engagierte Theologinnen entdecken die Jungfrauengeburt heute für sich als Symbol für die Absage Gottes an den männlichen Machbarkeitswahn und seine zerstörerischen Folgen in Natur und Gesellschaft. Freilich wird man sagen müssen, dass bei dieser Deutung die Gefahr besteht, in der Gestalt der Maria das Weibliche zu verklären. Auch Maria ist ja passiv, während alle Aktion bei der Geburt Jesu von Gott ausgeht. So können wir das Symbol der Jungfrauengeburt wohl besser als Absage an jeden Gedanken menschlicher Selbsterlösung verstehen. Es ist Gott, der in Jesus auf einzigartige Weise handelt, um unsere zerrissene Welt und unser zerrissenes Leben heil werden zu lassen. Wir können uns Gottes Wirken nur gefallen lassen, so wie Maria es sich gefallen lässt.

Von Gott sagt der Engel zu Maria, dass bei ihm kein Ding unmöglich ist. Das ist ja nicht nur auf die wunderbare Geburt Jesu gemünzt, sondern es wird auch uns gesagt: Wo wir mit unseren Möglichkeiten am Ende sind, ist Gott es noch lange nicht. Wo wir alle Hoffnung fahren lassen wollen, da schenkt uns Gott neuen Mut und Zuversicht. Wo wir nur Dunkel und Tod sehen, schafft Gott neues Leben.

Zu Maria sagt der Engel, sie werde schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sie den Namen Jesus geben solle. Jesus oder hebräisch Joshua heißt: Gott rettet. Dieser Mensch, sein Leiden, sein Sterben und seine Auferstehung sind unsere Rettung. Er ist unsere Hoffnung und unsere Stärke.

Maria gibt dem Engel Gabriel zur Antwort: Mir geschehe, wie du gesagt hast. Auch wir dürfen Gott auf solche Weise vertrauen. Und unsere adventliche Antwort? Vielleicht können wir sie so geben, dass wir in das bekannte Taizé-Lied einstimmen: „Meine Hoffnung und meine Freude, / meine Stärke, mein Licht: / Christus, meine Zuversicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.“ (EG 641)

Lied: Evangelisches Gesangbuch, 641 Meine Hoffnung und meine Freude
Gebet: 

Herr, mache uns zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass wir Liebe üben, wo man sich hasst,
dass wir verzeihen, wo man sich beleidigt,
dass wir verbinden, wo Streit ist,
dass wir Hoffnung erwecken, wo die Verzweiflung quält,
dass wir ein Licht anzünden, wo die Finsternis regiert,
dass wir Freude bringen, wo der Kummer wohnt.
Ach Herr, lass du uns trachten,
nicht dass wir getröstet werden, sondern dass wir trösten,
nicht dass wir verstanden werden, sondern dass wir verstehen,
nicht dass wir geliebt werden, sondern dass wir lieben.
Denn wer da hingibt, der empfängt,
wer sich nicht selbst sucht, der findet,
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer da stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.


Was jeder von uns besonders auf dem Herzen hat,
tragen wir Gott in der Stille vor.

– Gebetsstille –

Gemeinsam beten wir:

Unser Vater im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Lied: Evangelisches Gesangbuch, 398,1-2 In dir ist Freude
Abkündigungen:
Segen:

Der HERR segne dich und behüte dich.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Amen.

Lied: Evangelisches Gesangbuch, 13,1-3 Tochter Zion

Orgelnachspiel von Juliane Schleehahn