Foto: Franz Radner

 

 

 

Gottesdienst aus der reformierten Erlöserkirche,
Wien-Favoriten, 21. März 2021
mit Ulrich Körtner


Orgelvorspiel: Juliane Schleehahn
Begrüßung mit dem Wochenspruch aus Mt 20,28:

Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.

Der Name des heutigen Sonntags – der 5. Sonntag in der Passionszeit – lautet „Judika“. Er leitet sich von der lateinischen Übersetzung von Ps 43,1 her: „Judica me, Deus, et discerne causam meam de gente non sancta“. Zu deutsch: „Gott, schaffe mir Recht und führe meine Sache wider das unheilige Volk“. So betet jemand in äußerster Bedrängnis, ein Mensch wie Hiob, um den es in der heutigen Predigt gehen wird. Und wir werden einige Verse aus diesem Psalm auch gleich gemeinsam beten.

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes.

Psalm: Ps 43,1-5:

Schaffe mir Recht, Gott, und führe meine Sache wider das treulose Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten!
Denn du bist der Gott meiner Stärke: Warum hast du mich verstoßen?
Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt?
Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,
dass ich hineingehe zum Altar Gottes,
zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,
und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.
Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott;
denn ich werde ihm noch danken,
dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Gebet:

Herr, unser Gott, du kennst uns
mit unseren Stärken und Schwächen,
unseren Hoffnungen und Ängsten,
unseren Freuden und Nöten.
Du kennst die Unruhe unseres Herzens,
unseren Kummer und unseren Schmerz.
Du weißt, was in der vergangenen Woche geschehen ist.
Mit all dem kommen wir zu dir.
Lass unser Herz Ruhe finden in dir.
Lass uns neue Kraft schöpfen aus deinem Wort.
Lass es uns zur Wegweisung und Wegzehrung werden,
zur Quelle der Dankbarkeit und der Freude in allem Leide.

Lesung: Hebr 5,7-9:

Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen vor den gebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte; und er ist erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. So hat er, obwohl er der Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. Und da er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber der ewigen Seligkeit geworden.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege.

Lied: Evangelisches Gesangbuch 533,1-3: Du kannst nicht tiefer fallen (von Organistin gesungen)
Predigt: Hiob 19,19–27:

Die Leiden Hiobs sind sprichwörtlich. Die Bibel schildert ihn als gottesfürchtigen Mann, der von harten Schicksalsschlägen getroffen und mit schwerer Krankheit geschlagen wird. Er hat es als Viehzüchter zu großem Wohlstand gebracht, er ist – um es mit der Lotto-Werbung zu sagen – reicher als reich. Obwohl er rechtschaffen ist und das Böse meidet, ereilt ihn ein böses Schicksal. Es beginnt damit, dass – wie in einem Western – eine Bande von Viehdieben seine Rinder und Esel stiehlt und seine Knechte umbringt. Noch während Hiob die Nachricht überbracht wird, trifft ein Bote mit buchstäblich einer weiteren Hiobsbotschaft ein. Eine andere Gang hat bei einem generalstabsmäßig geplanten und durchgeführten Überfall seinen gesamten Bestand an Kamelen geraubt – dreitausend an der Zahl! – und ein Blutbad angerichtet. Noch ehe Hiob begreift, was vor sich geht, trifft schon die nächste Schreckensmeldung ein: Ein heftiger Sturm hat das Haus seines Bruders verwüstet und unter seinen Trümmern Hiobs Kinder begraben, die gerade zu Besuch waren.

Hiob trägt sein schweres Los nicht nur mit Fassung, sondern auch mit unerschütterlichem Gottvertrauen. Doch ihm steht noch eine weitere Prüfung bevor. Er erkrankt schwer. Sein ganzer Körper ist von schmerzhaften Geschwüren übersät. Das sitzt nun der reiche arme Mann in der Asche und schabt seinen eiternden, juckenden Körper mit einer Scherbe. Ohne Aussicht auf Heilung und ohne jede Aussicht auf Besserung.

Von seiner ganzen Familie ist ihm nur seine Frau geblieben. Doch die kann und will ihn nicht verstehen. Wie kann jemand, der so viel Leid erdulden muss, noch an Gott glauben? Liegt nicht auf der Hand, dass ein Gott, der derart Schreckliches zulässt entweder grausam ist oder gar nicht existiert?

Tatsächlich wird uns erzählt, Hiobs Schicksalsschläge seien das Ergebnis einer grausamen Wette zwischen Gott und dem Satan, bei der Hiobs Gottvertrauen auf die ultimative Probe gestellt werden soll. Der Satan ist in der Hioberzählung übrigens nicht der Teufel, der in der Hölle das Regiment führt, sondern ein Mitglied des himmlischen Hofstaates. Es handelt sich gewissermaßen um den göttlichen Staatsanwalt als Vertreter der Anklage vor dem göttlichen Thron. Er verkörpert die Allwissenheit Gottes, der auch im Verborgenen sieht und Menschen, wie es so treffend heißt, auf Herz und Nieren prüft.

Im Buch Hiob spricht Gott zum Satan: „Hiob sei in deiner Hand, doch schone sein Leben“. Im Unterschied zur Hand des Satans ist das Bild von der Hand Gottes für uns üblicherweise positiv besetzt. Wie oft sind Menschen schon durch das Wort aus dem 139. Psalm getröstet worden: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ Tröstlich sind auch die Verse des Dichters Arno Pötzsch, die er 1941 während des Zweiten Weltkrieges verfasst hat und die unter der Nummer 533 in unserem Gesangbuch stehen: „Du kannst nicht tiefer fallen / als nur in Gottes Hand, / die er zum Heil uns allen / barmherzig ausgespannt. // Es münden alle Pfade / durch Schicksal, Schuld und Tod / doch ein in Gottes Gnade /trotz aller unserer Not. // Wir sind von Gott umgeben /auch hier in Raum und Zeit / und werden in ihm leben / und sein in Ewigkeit.“

Im Hebräerbrief steht freilich auch folgender Satz: „Schrecklich ist es, in die Hand des lebendigen Gottes zu fallen“ (Heb 10,31). Und genauso ergeht es Hiob. Er sagt nicht, die Hand des Satans, sondern die Hand Gottes habe ihn getroffen. Tatsächlich gibt es Situationen, in denen sich das Antlitz des gütigen Gottes verdunkelt und in denen zwischen der Hand Gottes und der Hand des Satans kein Unterschied mehr zu bestehen scheint. Situationen, in denen sich ein Mensch nicht mehr bei Gott geborgen, sondern sich ihm ausgeliefert fühlt. Nackt, hilflos und ohnmächtig.

Auch Hiob fühlt sich so, als ihm alles genommen und er ins Elend gestoßen wird. „Nackt“, spricht er, „bin ich von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren.“ Doch statt mit Gott zu hadern, fügt er hinzu: „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt in Ewigkeit.“

Hiobs Frau ist das zu viel. „Hältst du noch immer an deinem Glauben fest?“ schreit sie ihn an. „Sage dich von Gott los und stirb!“ Hiob aber entgegnet ihr: „Du sprichst töricht. Haben wir Gutes von Gott empfangen und sollten das Böse nicht auch annehmen?“ Noch im Augenblick größten Schmerzes bleibt er dankbar für alles Gute, das er im Leben empfangen hat, und zweifelt nicht daran, dass Gott – gegen allen Augenschein – in Wahrheit gütig und barmherzig ist. Allen Anzeichen, die auf das Gegenteil hindeuten, zum Trotz glaubt er fest, von Gott auch jetzt nicht verlassen zu sein. Hiob gleicht dem Beter im 73. Psalm, der zu Gott spricht: „Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachten, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“

Das Bemerkenswerte an Hiob ist für mich, dass er hinter seinem Elend und seiner Krankheit keinen tieferen Sinn sucht. Er grübelt nicht darüber, ob sein Leiden wohl möglich die Strafe für offene oder geheime Verfehlungen ist. Hiob ist sich keiner Schuld bewusst. Und auch die biblische Erzählung stellt ihn als Protoypen des unschuldig Leidenden, des leidenden Gerechten dar.

Schwere Krankheiten, zumal wenn sie chronisch, lebensbedrohlich oder gar tödlich sind, werfen existentielle Fragen auf: Warum ich? Warum ausgerechnet diese Krankheit? Warum gerade jetzt? Wie Patienten fragen auch ihre Angehörigen nicht nur nach den möglichen Ursachen, nach Erklärungen und Therapiemöglichkeiten, sondern auch nach dem tieferen Sinn, der möglicherweise in der Krankheit liegt. Fraglich erscheint vielleicht, welchen Sinn ihr von Krankheit beeinträchtigtes, bedrohtes oder dauerhaft bestimmtes Leben überhaupt hat.

Wir Menschen sind auf Sinn ausgerichtete Wesen. Wir suchen einen Sinn in unserem Leben mit seinen Höhen und Tiefen, aber auch im Weltganzen. Wir fragen nicht nur, warum etwas geschieht, sondern wollen auch wissen wozu. Eine Krankheit und ihre möglichen Ursachen medizinisch zu erklären, heißt eben noch nicht, Sinn und Bedeutung der Krankheit zu verstehen. Es gehört aber auch zur menschlichen Erfahrung, dass die Frage nach dem tieferen Sinn des Ganzen nicht immer eine Antwort findet. Die Wirklichkeit im Ganzen erscheint als eine Gemengelage von Sinnhaftem und Sinnwidrigem.

Menschen können daran zerbrechen, dass sie auf die letzten Sinnfragen keine Antwort finden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, einen tieferen Lebenssinn gerade darin zu finden, das Sinnwidrige zu ertragen und ihm zu widerstehen. Dazu ist es hilfreich, zwischen Sinn und Bedeutung zu unterscheiden. Während sich die Bedeutung einer Krankheit in der Beziehung zur Person erschließt, die von ihr betroffen ist, soll der Sinn durch die Beziehung zu etwas erschlossen werden, aus dem sich erklärt, warum etwas gerade dieser Person und gerade jetzt zustößt. Versuche, einer Krankheit auf diese Weise einen Sinn zu geben, sind der Tun-Ergehen-Zusammenhang, zumeist gepaart mit persönlichen Schuldgefühlen und Schuldzuweisungen. Eine andere Sichtweise versteht Krankheiten als Läuterungs- oder Reifungsprozesse.

Genau solche Vorschläge machen Hiobs Freunde, die ihn besuchen kommen. Zunächst sitzen sie schweigend bei ihm. Stumm teilen sie sein Leid. Doch schon bald können sie die Situation nicht mehr ertragen. Sie beginnen, nach Erklärungen zu suchen, und verwickeln Hiob in regelrechte Streitgespräche darüber, ob er sich sein Elend nicht vielleicht doch selbst zuzuschreiben hat. Ihr Mitgefühl kippt in subtile und schließlich in offene Vorwürfe um. Da reißt Hiob der Geduldsfaden, und er kritisiert nicht nur die Selbstgerechtigkeit seiner Freunde, sondern klagt auch Gott sein Leid. Mehr noch, er klagt Gott regelrecht an, der ihn schuldlos einer so harten und grausamen Prüfung unterzogen habe. Seine Klage im 19. Kapitel des Hiobbuches ist der Predigttext für den heutigen Sonntag. Hiob klagt:

„Alle meine Getreuen verabscheuen mich, und die ich lieb hatte, haben sich gegen mich gewandt. Mein Gebein hängt nur noch an Haut und Fleisch, und nur das nackte Leben brachte ich davon. Erbarmt euch über mich, erbarmt euch, ihr meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen! Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch? Ach dass meine Reden aufgeschrieben würden! Ach dass sie aufgezeichnet würden als Inschrift, mit einem eisernen Griffel und mit Blei für immer in einen Felsen gehauen! Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. Nachdem meine Haut noch so zerschlagen ist, werde ich doch ohne mein Fleisch Gott sehen. Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.“

(Luther 2017)

Dass ein Unfall die tragische Folge schuldhaften Verhaltens ist oder eine Krankheit die Folge einer ungesunden Lebensweise, mag schon sein. Es trifft aber keineswegs immer zu. Sicher erhöht zum Beispiel Rauchen das Lungenkrebsrisiko. Aber in vielen Fällen ist eine Krebserkrankung schlicht Schicksal. Und wie man an Krankheiten reifen kann, so kann man an ihnen auch zerbrechen und von ihnen innerlich wie äußerlich zerrüttet werden.

Ich komme auf die Unterscheidung zwischen Sinn und Bedeutung zurück. Nicht alles im Leben ist mit Sinn erfüllt. Die eigene Würde kann aber gerade darin bestehen, das Sinnwidrige zu ertragen, ohne es zu etwas Sinnhaftem umzudeuten. Das aber kann für mein Leben ungemein bedeutsam sein. Der Glaube kann zur Ressource werden, um dem Sinnwidrigen innerlich zu widerstehen. Er eröffnet die Möglichkeit, in Klage und Zuversicht das eigene Leben vor Gott zu stellen, ohne der Krankheit als solcher einen Sinn beizumessen. Glaube kann auch eine Ressource sein, um Menschen in ihrem Leiden beizustehen, ohne ihnen vorzureden, man müsse nur genug glauben oder positiv denken, um am Ende doch in allem einen Sinn zu finden.

Die ersten Christen haben in der Person Hiobs, des unschuldig leidenden Gerechten, die Züge Christi gesehen, der ins Leiden geführt wurde und seinem Gott treu blieb bis zum letzten Atemzug. Und Hiob gilt in der christlichen Auslegungsgeschichte als Prototyp dessen, der an Christus glaubt. Am Ende seiner Klage ist Hiob zuversichtlich: „Ich weiß: Mein Anwalt lebt, und zuletzt wird er sich über den Stau erheben.“ Luther übersetzt: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“, und deutet Hiobs Worte damit als versteckten Hinweis auf Christus.

Was für eine abgründige Geschichte: Satan, der Staatsanwalt Gottes, stellt Hiob auf die Probe. Und der klagt gegen Gott – vor Gott! Er appelliert an Gott – gegen Gott und hofft gegen allen Augenschein, dass sich Gott als sein Anwalt, als Anwalt seiner gerechten Sache erweisen wird – gegenüber Hiobs Freunden, aber auch gegenüber Gott.

Was wäre damit gewonnen, sich von Gott loszusagen und seine Existenz zu leugnen? Wäre das Leid in der Welt, wäre das Leid in unserem persönlichen Leben dann etwa leichter zu ertragen? Würde die Welt dadurch zu einem besseren Ort? Oder ist es nicht gerade der Glaube derer, die selbst noch in Anbetracht der dunklen Seiten Gottes, auf seine Liebe vertrauen, der die Welt verändert. Ist es nicht gerade dieser Glaube, aus dem die Kraft zum Widerstehen, aber auch zur Ergebung kommt – in der Hoffnung, dass der Tod als letzter Feind überwunden wird – mehr noch: dass seine Macht durch die Auferweckung Jesu von den Toten schon gebrochen ist.

Wie Dietrich Bonhoeffer beschäftigt mich persönlich die Frage, wie ich in, mit und unter allen Erfahrungen des schicksalhaften Gottes uns gnädig zugewandtes Du erkennen kann. Mein Glaube hilft mir, dass ich in allen Fügungen so etwas wie Führung entdecke und so erfahre, wie ich in der eigenen Lebensführung von Gott geführt werde – vielleicht auch geführt werde, wohin ich nicht will. Dann hilft es, wie Christus in Gethsemane zu beten: Nicht mein, sondern dein Wille geschehe. Und eben das ist doch der Sinn der Bitte im Vaterunser.

So bewegt sich auch ein angemessener Umgang mit Krankheit, mit Leiden und mit unserer Endlichkeit zwischen den Polen des Widerstandes und der Ergebung. Wann das eine und wann das andere gefordert ist, lässt sich nicht eindeutig festlegen, aber es muss beides im Leben da sein. Wer sich in der Spannung zwischen Widerstand und Ergebung von Gott getragen und bei ihm aufgehoben weiß, kann vielleicht wie Hiob und in Anlehnung an Worte des Apostels Paulus sagen: Ich bin von allen Seiten bedrängt, aber ich ängstige mich nicht. Mir ist bange, aber ich verzage nicht. Ich leide Not, aber ich werde nicht verlassen. Ich werde zu Boden geworfen und doch nicht vernichtet. Und wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert (vgl. 2Kor 4,8–16). In diesen Sätzen drückt sich eine Hoffnung auf einen letzten Sinn der eigenen endlichen, zerbrechlichen und unvollkommenen Existenz aus, der selbst noch über das eigene Sterben hinausreicht.

Orgelmusik: Juliane Schleehahn
Gebet:

Herr, wir danken dir,
dass du deinen Sohn in diese Welt gesandt hast
und dass er uns von Schuld frei mach.
Lass uns seinen Leidensweg verstehen und gib uns die Kraft,
ihm nachzufolgen. In seinem Namen bitten wir:
für die weltweite Kirche und für unsere Gemeinde.
Wir bitten dich für alle, die in der Leitung der Kirche stehen.
Hilf ihnen, dass nur das Evangelium ihre Entscheidungen bestimme.
Gib denen, die dein Wort verkündigen, eine Sprache,
die die Menschen verstehen.
Stärke den Zusammenhalt unter uns, gerade jetzt in der Zeit der Pandemie, wo die Kontakte so stark eingeschränkt
und die Möglichkeiten, Gottesdienst zu feiern, erschwert sind.
Sei besonders bei denen, die nicht zum Gottesdienst kommen können.
Herr, wir bitten dich für alle, die allein sind
und die nichts mehr von ihrem Leben erwarten.
Mach uns bereit, ihre Einsamkeit zu sehen und für sie da zu sein.
Hilf auch denen, die eine Krankheit zu tragen haben
und damit nicht fertig werden.
Lass sie nicht verbittern und ihr Leben als sinnlos ansehen.
Wir bitten für unsere Sterbenden und für alle Trauernden.
Wir bitten dich für alle, die politische Verantwortung tragen,
und in der Pandemie immer wieder aufs Neue
schwerwiegende und weitreichende Entscheidungen zu treffen habe.
Schenke ihnen und denen, die sie fachkundig beraten,
Weitsicht, Umsicht und Klugheit.
Wir bitten dich für alle, die in unserem Gesundheitswesen arbeiten
und gerade jetzt starken Belastungen ausgesetzt sind.
Wir bitten dich für unsere Alten, aber auch für unsere Kinder und Jugendlichen,
die unter der Last der Pandemie zu leiden haben,
für ihre Erzieherinnen und Erzieher, ihre Lehrerinnen und Lehrer.
Was wir persönlich auf dem Herzen haben,
tragen wir Dir in der Stille vor.

– Gebetsstille –

Vaterunser

Vaterunser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Abkündigungen:
Segen:

Der HERR segne dich und behüte dich.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Orgelnachspiel: Juliane Schleehahn: Präludium in g-Moll von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)